Nach einem ordentlichen Restrundenstart mit einem Sieg und einem Unentschieden musste die abstiegsgefährdete TSG Sprockhövel am Sonntag die erste Niederlage in diesem Jahr hinnehmen. Beim FC Eintracht Rheine gab es eine späte 0:1-Niederlage - und vier Platzverweise!
Der Trainer der TSG Sprockhövel, Yakup Göksu, möchte eigentlich lieber über sportliche Themen als über die Schiedsrichterleistung reden. "Es war ein ausgeglichenes Spiel ohne große Chancen in der ersten Halbzeit, deswegen war das 0:0 zur Pause absolut gerechtfertigt. In der zweiten Hälfte sind wir besser ins Spiel gekommen, hatten durch Joshua Perea Torres in der 70. Minute sogar die Chance in Führung zu gehen. Ja, und dann fing der Wahnsinn an", berichtete der TSG-Coach und spielte auf die beiden Platzverweise in der 72. Minute an.
Was war passiert? Schiedsrichter Yannick Rupert zeigte den Sprockhöveler Spielern Deniz Duran und Marcel Weiß kurz hintereinander die Ampelkarte und ließ den Trainer verwundert zurück. "Deniz Duran wird da von zwei Spielern in die Zange genommen und rutscht dann auf dem Ball aus. Ich dachte erst, der Schiedsrichter pfeift Foul für uns, dann gibt er meinem Spieler Gelb-Rot wegen einer angeblichen Schwalbe. Ich bin dann zum Linienrichter gegangen, um zu fragen was da los ist, drehe mich dann um und sehe nur, wie der Schiedsrichter den nächsten Spieler vom Platz schickt. Ich war einfach nur baff, nicht mal das Team von Rheine wusste, was los war", berichtet Göksu einen Tag nach dem Spiel gegenüber RevierSport.
Grund für den zweiten Platzverweis in einer Minute war laut Aussage des Trainers wohl die Bemerkung von Weiß, warum der Schiedsrichter den Sprockhövelern jetzt "ständig Gelbe Karten" gebe.
Ich rede natürlich von normalen, sportlichen Emotionen. Aber wenn man für solche Sachen direkt Gelb bekommt, dann würden Trainer wie Jürgen Klopp in der Oberliga jede Woche einen Platzverweis bekommen. Da hat beim Schiedsrichter einfach das Fingerspitzengefühl gefehlt.
Yakup Göksu
"Wenn man nicht mal mehr mit dem Schiedsrichter sprechen oder sich kurz ärgern kann, ohne sofort vom Platz zu fliegen, dann weiß ich nicht, was das noch mit Fußball zu tun hat", ärgerte sich Coach Göksu. Und schob nach: "Ich rede natürlich von normalen, sportlichen Emotionen. Aber wenn man für solche Sachen direkt Gelb bekommt, dann würden Trainer wie Jürgen Klopp in der Oberliga jede Woche einen Platzverweis bekommen. Da hat beim Schiedsrichter einfach das Fingerspitzengefühl gefehlt."
Trotz der Aufregung steckte die TSG die Platzverweise aber gut weg und machte ihre Sache in Unterzahl mehr als ordentlich. Erst in der 85. Minute musste die Baumhof-Elf den einzigen Gegentreffer durch Luca Ehler hinnehmen, der letztendlich zur Niederlage führte.
Es sollte aber weitergehen mit den Hiobsbotschaften für Göksus Mannschaft. In der vierten Minute der Nachspielzeit räumte Max Michels seinen Gegenspieler aus Rheine ab und wurde vom Schiedsrichter mit einer Roten Karte in die Kabine geschickt. "Das war berechtigt, die konnte man geben. Ich denke das war einfach ein Frust-Foul. Wahrscheinlich auch, weil der Schiedsrichter sonst einfach so häufig gegen uns gepfiffen hat", bewertete der resignierte Coach die Szene.
Zu allem Überfluss handelte sich nach dem Abpfiff mit Kapitän Jasper Stojan auch noch ein vierter Spieler der Elf vom Sprockhöveler Baumhof eine Rote Karte ein. Während sich die Spieler von Rheine und Sprockhövel nach einer ansonsten fairen Partie untereinander abklatschten, stellte Stojan den Schiedsrichter wohl deutlich zu ruppig zur Rede.
Trotz dieses rabenschwarzen Tages für die TSG ist Göksu aber insgesamt stolz auf seine Mannschaft. "Wir haben uns mit zwei Mann weniger super geschlagen oder konnten sogar den ein oder anderen Nadelstich setzen. Jetzt müssen wir aber nach vorne schauen und uns auf das Spiel gegen die Sportfreunde Lotte einstimmen", resümierte der Trainer.
Neben den vier rotgesperrten Spielern muss er dann auch auf einen Akteur verzichten, der gegen Rheine die fünfte Gelbe Karte gesehen hat. Das findet Göksu zwar unglücklich, möchte sich aber nicht darauf versteifen und sagt: "Wir haben einen breiten Kader, da müssen jetzt eben mal ein paar andere Spieler für die Mannschaft da sein. Das Team hat nach dem Rheine-Spiel eine gute Reaktion gezeigt, wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken".
Gegen die starke, temporreich spielende Mannschaft der Sportfreunde Lotte (Sonntag, 15 Uhr) möchte die TSG Sprockhövel mit mindestens fünf neuen Spielern in der Startelf punkten und wieder sportliche Schlagzeilen schreiben - ohne Platzverweise. Dann muss Trainer Göksu auch nur noch Fragen zum Spiel und nicht mehr zur Schiedsrichterleistung beantworten.